Die Braustube

Wie sieht eigentlich ein Brautag bei Pixelbräu aus? Welche Gerätschaften kommen zum Einsatz? Von wo kommen die Rezepte und wie lange dauert dieser ganze Prozess? Schauen wir uns das Ganze doch einmal genauer an. Los gehts!

Vorbereitungen

9:03 am: Bevor man mit dem Brauen beginnen kann, braucht man natürlich ein Bier… ähh, pardon: einen Plan. Was soll überhaupt gebraut werden? Ein Pils oder lieber ein IPA oder soll es doch ein Kölsch werden? Zum Glück haben wir ja das sogenannte Internet (ein innerer Netzstoff, der in eine Badehose eingenäht wird). Bei MaischeMalzUndMehr findet man eine ganze Menge guter Rezepte die mindestens als grobe Richtschnur dienen. Wenn man also ein interessantes Rezept gefunden hat, jedoch nicht exakt alle Hopfensorten auf Lager hat, wird halt ein wenig mit anderen Hopfensorten herumexperimentiert.

Einmaischen

9:57 am: Steht der Biertyp und das Rezept fest, geht es mit dem Maischeprozess los. Neben Wasser wird außerdem Malz benötigt. Diese historische Waage, mit welcher meine Oma schon vor vielen Jahren das Mehl abgewogen hat, kommt noch heute bei jedem Brautag zum Einsatz. Bis zu 12 kg kann man damit problemlos abwiegen und Batterien braucht das gute Teil auch nicht.

10:16 am: Das Malz muss, nachdem es abgewogen wurde, noch geschrotet werden. Hierfür habe ich eine einfache Malzmühle mit einem Scheibenwischmotor ausgestattet.

10:49 am: Ist das Malz geschrotet wird ein großer Topf und ein wenig Brennstoff benötigt. Ich greife da gerne zum Propan, man könnte natürlich auch elektrischen Strom oder Holz verwenden. Das Wasser wird also erhitzt, dann kommt das Malz dazu und dann wird gerührt und gerührt und gerührt und… Der Masicheprozess dauert so gute 90 Minuten aber was passiert da eigenltich?

Fangen wir beim Getreide an. Im Getriede ist Energie in Form von Stärke gespeichert. Stärke ist ein Polysaccharid, also eine Verkettung von Zuckermolekühlen. Um aus Getriede Malz zu machen lässt man das Getreide einmal aufkeimen und bricht dann die weitere Keimung durch Trocknung ab. Anschließend wird das gekeimte Malz noch geröstet. Die Röstung fällt durchaus unterschiedlich aus und bestimmt am Ende unter anderem die Farbe des Bieres. Hier kannst du unterschiedlich stark geröstete Malze sehen.

Da die Hefe, die am Ende aus der Würze das Bier macht, keine Stärke verarbeiten kann, muss die Stärke, also die Polysaccharide, in Monosaccharide gespalten werden. Diesen Job übernehmen die Enzyme. Diese wiederum arbeiten am liebsten wenn es etwas wärmer ist. Der Masicheprozess läuft somit bei Temperaturen zwischen 60 °C und 70 °C ab.

Um die Temperatur beobachten zu können braucht man natürlich ein Thermometer. Die Technikbegeisterten unter uns greifen hierbei zu dem alten verstaubten Raspberry Pi 2 Model B aus der Schublade, schließen einen Temperatursensor an, vielleicht findet sich auch noch ein kleiner OLED-Display und schwuppdiwupp hat man die Temperatur immer im Auge. Ein einfaches Thermometer bis 100 °C würde es natürlich auch tun.

12:26 pm: Ist der Maischeprozess abgeschlossen folgt ein sehr wichtigiger Schritt – die Jodprobe. Hierbei wird überprüft, ob die Enzyme mit ihrer Arbeit fertig sind. Ist noch Stärke in der Masiche vorhanden färbt sich das Jod schwarz. Dies würde also bedeuten, dass der Masicheprozess verlängert werden sollte. Ist die Stärke vollständig in Zucker gespalten worden behählt das Jod seine eigenfarbe.

Läutern

12:37 pm: Ist die Jodprobe jodneutral ausgefallen kann es mit dem Läutern weiter gehen. Hierbei muss das Feste vom Flüssigen getrennt werden. In der Praxis sieht das ganze dann so aus: In einen Eimer mit Auslaufhahn wird ein Läuterblech als Sieb eingelegt. Darauf wird dei Mische geschüttet. Dann muss das Gemisch ca. 20 Minuten ruhen, sodass sich das Malz absetzen kann. Anschließend öffnet man den Auslaufhahn und erhält als Belohnung die Würze.

Nach dem Läuterprozess haben wir dann einen Eimer voll mit Treber – dies sind die festen Bestandteile – und einen Kochtopf gefüllt mit der Würze – dem flüssigen Teil. Mit dem Treber kann man noch Brot backen, wenn man denn will. Schweine freuen sich meistens auch über die Reste des Bier brauens. Zur Not kann man es auch einfach auf den Kompost werfen.

Hopfen kochen

13:19 pm: Es geht weiter mit dem Brauprozess. Als nächstes folgt das Hopfenkochen. Die Würze wandert also wieder in den großen Kochtopf und wird diesmal so richtig angefeuert. In diesem Schritt wandert dann auch der Hopfen in das Bier.

Beim Hopfen unterscheidet man grundsätzlich zwischen Bitter- und Aromahopfen. Wie der Name schon vermuten lässt, weist der Bitterhopfen tendenziell einen höheren Alphasäurewert auf und ist in erster Linie für eine gewisse Grundbittere verantwortlich. Der Aromahopfen hingegen trumpft mit ätherischen Hopfenölen auf.

Das Hopfenkochen nimmt so etwa 90 Minuten in Anspruch. Zu Beginn wird eher der Bitterhopfen und zum Ende der Aromahopfen hinzugegeben.

Kühlung

14:52 pm: Das Hopfenkochen ist abgeschlossen und wir sind somit fast am Ende des Brautages angelangt. Bevor wir jedoch die Hefe in die Würze geben dürfen, müssen wir uns um eine angenehme Temperatur für die Hefe kümmern. Hierfür kommt die selbst gebogene Kühlspirale zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um ein einfaches Kupferrohr, welches mit kaltem Wasser durchströmt wird.

Stammwürze bestimmen

15:27 pm: Bevor der Brautag entgültig abgeschlossen wird, sollte noch die Stammwürze bestimmt werden. Über die Stammwürze kann am Ende der Gärung der Alkoholgehalt des Bieres berechnet werden. Dies funktioniert, da die Hefe Zucker in Alkohol umwandelt. Da Alkohol eine geringere Dichte als Zucker hat, kann aus der Differenz der Dichten auf den Alkoholgehalt des Bieres geschlossen werden.

Gärung

Wie heißt es so schön: “Der Brauer macht die Würze, die Hefe macht das Bier.” Jetzt hat die Hefe eine Woche lang zu tun. Der Brauer ist nur noch für die richtige Temperierung zuständig. Obergärige Hefen haben es gerne etwas wärmer und untergärige Hefen eher kühler. Je nach Biertyp muss die Umgebungstemperatur berücksichtigt werden.